Montag, 14. Juli 2014

Klassische Homöopathie




9 gute Gründe für die Homöopathie

1  Keine gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen

In der Homöopathie werden Arzneistoffe aus dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich verwendet. Im Gegensatz zur Schulmedizin wird jeweils nur ein Ausgangsstoff für ein homöopathisches Arzneimittel verwendet. Durch Verreiben, Verdünnen und Verschütteln wird die Heilkraft der Arzneimittel voll entwickelt. Sie verlieren an Materie und gewinnen an Kraft und Wesen. Deshalb nennt man den Herstellungsprozess auch Potenzierung oder Kraftentwicklung.

2  Sanft und nachhaltig

Die Mittelwirkung ist sanft und nachhaltig; sie wirkt bis in die Konstitution, bis in das verstimmte Gemüt und bis in das Steuerzentrum des Körpers. Durch die Stärkung des ganzen Menschen sind Patienten, die sich für eine homöopathische Behandlung entscheiden, in der Folge meist widerstandsfähiger gegen Erkrankungen.

3  Ganzheitlich

Ganzheitliche homöopathische Behandlung bedeutet, dass nicht nur die Hauptbeschwerde des Patienten behandelt wird, sondern gleichzeitig alle körperlichen und seelischen Veränderungen des Patienten einbezogen werden. Auch Erkrankungen der Vorfahren können wichtige Hinweise geben.

4  Kostengünstig

Die Homöopathie kann als Einzeltherapie bei einer Vielzahl von Beschwerden die Behandlung der Wahl sein. Homöopathische Arzneien sind kostengünstig und müssen bei fachgerechter Anwendung selten eingenommen werden.

5  Keine Tierversuche

Um die Wirkung homöopathischer Arzneien zu prüfen, werden keine Tierversuche durchgeführt.

6  Leicht einzunehmen

Homöopathische Arzneien werden in Form von Streukügelchen (Globuli) oder Tropfen eingenommen.

7  Individuelle Betreuung des Patienten

Homöopathinnen und Homöopathen nehmen sich viel Zeit und stellen in der Anamnese Fragen, die über den gegenwärtigen Krankheitszustand des Menschen hinausgehen, da auch die Kenntnis der Lebensumstände für die Behandlung und Mittelwahl von Bedeutung ist.

8  Wertvoll in der Ersten Hilfe

Kleinere Verletzungen wie z.B. Blutergüsse, leichte Verbrennungen, Verstauchungen oder Folgen von Insektenstichen können hervorragend mit homöopathischen Mitteln behandelt werden.

9  Medizin der Zukunft

Die homöopathische Behandlung ist seit über 200 Jahren wirksam, erfolgreich und bewährt. Die Behandlung folgt natürlichen und nachvollziehbaren Wegen, die lange erprobt und bewährt sind. Erkenntnisse der Quantenphysik geben uns Einblick in die Wirkungsweise und zeigen, wie fortschrittlich HomöopathInnen bereits seit zwei Jahrunderten zum Wohle der Patienten wirken.

(aus einem Flyer meines Berufsverbands VKHD)

Häufige Fragen zur Homöopathie sind ausführlich beantwortet auf der Seite meines Berufsverbands VKHD, dem Verband Klassischer Homöopathen Deutschlands, unter vkhd.de. Bitte sehen Sie sich dort um: Klicken Sie auf "Patientenbereich". Sie finden dort auch Biographien von bedeutenden Persönlichkeiten der Homöopathie, darunter meine persönlichen Lehrer Paul Herscu und George Vithoulkas. 


Ich empfehle gerne allen, die Homöopathie besser verstehen möchten, das kleine Buch "Homöopathie: Energiemedizin" von meinem Lehrer Prof. Georgos Vithoulkas. Es ist spannend geschrieben und schnell gelesen. 

Ein guter Überblick zu ersten Fragen und Antworten über die Homöopatahie findet sich auch hier: http://vkhd.de/patientenbereich-57


Wie erleben Patienten eine homöopathische Behandlung?

Die Regisseurin Maja Classen interviewte eine Familie, die von der erfolgreichen Behandlung einer Rachenmandeldysplasie und in der Textversion auch von der Behandlung einer Sehnerv-Entzündung berichtet. Sie verzichtet dabei auch nicht auf kritische Fragen, etwa ob nur das Gespräch heilen würde. Das von ihr geführte und gefilmte Interview bietet interessante Einblicke in die homöopathische Arbeit und zeigt anschaulich den ganzheitlichen Ansatz der Homöopathie bei der Behandlung der Patienten. So macht der fünfminütige Film „Homöopathie erlebt“  der Medieninitiative Homöopathie  klassisch-homöopathische Behandlungen im Erleben einer Patientenfamilie nachvollziehbar – eine Perspektive, die wichtig ist, denn die eigentlich Betroffenen kommen in Fachdiskussionen selten zu Wort.Zu sehen hier: 
http://www.medieninitiative-homoeopathie.de/homoeopathie-erlebt

Homöopathie – ein Stiefkind des Wissenschaftsjournalismus


“Ein Ritterschlag für Quacksalber?” betitelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen Artikel zur Homöopathie auf der ersten Seite des Wissenschaftsteils der Ausgabe vom 8.1.2014 (online unter www.faz.net).
Darin steht die Homöopathie wieder einmal – wie in unzähligen weiteren Beiträgen der deutschsprachigen Tages- und Wochenpresse der letzten Jahre – am Pranger der Medizinjournalisten. Zitiert wird zunächst der Leiter der Frauenklinik Zürich, der die Homöopathie in seiner Klinik ablehne, denn schließlich gebe es “für die Wirksamkeit der Homöopathie keine wissenschaftliche Evidenz”. Ein bekanntes Pauschal-Argument, welches den Patientinnen aber egal zu sein scheint: Laut einer Umfrage setzen 93,4% aller deutschen Geburtskliniken homöopathische Arzneien ein.
Dagegengehalten werden die Ergebnisse einer aktuellen Veranstaltung im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München, auf welcher die Langzeitergebnisse der homöopathischen Therapie bei ADHS vorgestellt wurden – mit positiven Ergebnissen zugunsten der Homöopathie.
Auf diesen beiden Standpunkten basierend sieht die Autorin des F.A.Z.-Artikels eine Paradoxie: Einerseits die “kategorische Ablehnung jedweder wissenschaftlichen Evidenz”, andererseits “Belege für eine Wirksamkeit aus klinischer Forschung”. Positive Ergebnisse zugunsten der Homöopathie würden aber nur dadurch entstehen, dass die Werkzeuge der Evidenzbasierten Medizin (Stichwort: placebokontrolliert-doppelblind) unzulänglich seien – so der Tenor der Artikels.
Über all das lässt sich natürlich diskutieren. Zwei Punkte sind in der aktuellen Berichterstattung aber wieder und wieder ärgerlich:
1. Die reißerischen Überschriften – hier: “Ritterschlag für Quacksalber?”. Damit werden alle Anwender homöopathischer Arzneien von Vornherein als “Quacksalber” diffamiert – eine unsägliche Unterstellung. Arbeiten die vielen Tausend homöopathischen Ärzte und Heilpraktiker in Deutschland wirklich mit der Überzeugung, unwirksame Medikamente zu verschreiben, nur um damit viel Geld zu machen? Hier wird eine ganze Berufsgruppe pauschal verleumdet.
2. Die Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte zur Grundlagenforschung und klinischen Forschung in der Homöopathie (vgl. dazu die Beiträge in diesem Blog, die Datenbanken der Carstens-Stiftung etc.) werden weiterhin hartnäckig auch vom Wissenschaftsjournalismus ignoriert – über die Gründe lässt sich spekulieren. Harald Walach hat bereits eine plausible Erklärung geliefert:
Die Komplementärmedizin hat sich in der Praxis bewährt und in der Wissenschaft so manche, wenn auch nicht alle, Belege ihrer Wirksamkeit geliefert. Sie dringt auf leisen Sohlen immer weiter in die Wohnzimmer der medizinischen Versorgungsmacht. Sie bedroht dabei den friedlichen Kaffeekranz derer, die den fetten Versorgungskuchen bislang ungestört unter sich aufteilen konnten. Dies löst Affekte aus, nicht immer die freundlichsten. Das muss niemanden wundern. Niemand sollte aber in der naiven Illusion gelassen werden, dass der Ruf der Skeptikerbewegung nach Abschaffung, Eindämmung oder Ächtung komplementärmedizinischer Verfahren nur eine verirrte Meinung weniger Wirrkopfe sei. Sie mag eine Minderheitenmeinung sein, aber sie verbündet sich strukturell mit der Macht der Schule, vorgebend, es sei die Macht der Vernunft. Zudem verbündet sie sich publizistisch mit einer vorgeblich kritischen Presse die aber, wenn man genauer hinsieht, reaktionäre Denkmodelle bedient und absichtlich oder unabsichtlich Machtstrukturen derer zementiert, die am liebsten alles beim Alten lassen würden.” (Forsch Komplementmed 2012;19:176–178)
 Leider hat sich nun auch noch die sonst hochseriöse F.A.Z. auf dieses Niveau begeben.

Meta-Analysen zur Homöopathie sind negativ, weil 90 % der Daten ausgeschlossen werden.



Meta-Analysen zur Homöopathie kommen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen, je nachdem, wie die eingeschlossenen Studien selektioniert werden. Eine neue Übersichtsarbeit in der Zeitschrift „Forschende Komplementärmedizin“  von Prof. R. G. Hahn  unter dem Titel „Homeopathy: Meta-analysis of pooled clinical data“ (Band 20 ( 5), 2013; 376-381) verhilft hier zu mehr Klarheit.
Der Autor ist ausgewiesener Forscher und Professor für Anästhesie und Intensivmedizin an der Universität von Linköping und Verfasser einiger hunderter wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich der Anästhesie und Intensivmedizin, außerdem ausgezeichnet durch mehrere Forschungspreise. Und – er hatte bislang rein gar nichts mit Homöopathie zu tun.
Offensichtlich motiviert durch eine Auseinandersetzung um die wissenschaftlicher Beurteilung um Homöopathie im Internet, hat Hahn hat die bisherigen Meta-Analysen zur Homöopathie kritisch geprüft und kommt dabei zu interessanten  Ergebnissen:
Zur Schlussfolgerung, dass Homöopathie  klinisch nicht wirksam sei, kann man nur kommen, wenn man 90 % aller klinischen Studien zur Homöopathie ignoriert und nicht auswertet!
Insoweit sei, so Hahn, die Meta-Analyse von Linde et al. (Lancet 1997; 350: 834-843) noch immer die beste aller Meta-Analysen zur Homöopathie. Sie zeigt insgesamt eine Odds Ratio von 2,45 zu Gunsten der Homöopathie.
Spätere Meta-Analysen kommen deshalb zu negativen Schlussfolgerungen, weil sie  in sehr großem Umfang Studien-Daten ausschließen. Dabei werden die Gründe für den Ausschluss großer Mengen an Daten meist nicht ausreichend begründet. In der Analyse von Shang et al. (Lancet 2005; 366: 726-732) wurde zum Beispiel das Gesamtergebnis für die eingeschlossenen 110 Studien zur Homöopathie gar nicht berichtet, das Ergebnis beruht schlussendlich nur auf der Analyse von 8 Homöopathie-Studien, deren Identität und Auswahl in der Originalpublikation nicht einmal genannt werden. Außerdem eigne sich die hier angewandte Methode des „Funnel-Plots“ gar nicht für die Analyse heterogener Datensätze,  so Prof. Hahn: „Applying funnel plots to a heterogeneous mix of remedies and diseases is another example of playing around with data“.
Häufige Falschaussagen zur Homöopathie-Forschung sind laut Hahn:
  1. „Homöopathie ist unzureichend erforscht.“ – Falsch, denn die Anzahl der RCTs zur Homöopathie ist sehr groß, sogar höher als zu vielen Therapien in der konventionellen Medizin.
  2. „Es gibt keine einzige positive Homöopathie-Studie“ – Falsch, denn der größte Anteil aller Homöopathie-Studien zeigt signifikant positive Effekte.
  3. „Die Qualität der Homöopathie-Studien ist gering“ – Falsch, denn dies wurde in zwei Arbeiten gut untersucht und widerlegt.
  4. „Die Meta-Analysen/Reviews von Ernst und Shang zeigen zweifelsfrei, dass Homöopathie Betrug und Humbug ist“ – falsch, denn nur eine starke Selektion der Daten kann zu dieser Aussage führen, die Gesamtdatenlage zeigt statistisch eine Wirksamkeit.
Prof. Hahn fordert, dass Evidenz immer auf Basis der Datenlage objektiv evaluiert werden muss, bevor klinische Empfehlungen ausgesprochen werden.  Im Fall der Homöopathie sieht er dieses Prinzip verletzt, er erkennt eine Evidenz-Verzerrung auf der Basis ideologischer Motive, dies erläutert er z.B. am Beispiel des Reviews von Edzard Ernst (Br J Clin Pharmacol 2002; 54: 577-582).
Aus Sicht von Prof. Hahn könnte die Homöopathieforschung in Zukunft  sinnvoll durchgeführt werden, indem Meta-Analysen zu klar fokussierten klinischen Fragestellungen durchgeführt und  Homöopathie in klinischen Studien nicht nur mit Placebo, sondern auch mit konventionellen Therapien verglichen werden.
Kommentar:
Die Evaluationsmethoden der Evidenzbasierten Medizin sollten natürlich auch auf Komplementärmedizin und Homöopathie angewendet werden. Allerdings sollte dieser Prozess fair sein und den allgemeingültigen Regeln der wissenschaftlichen Praxis folgen. Dieses Prinzip sieht Prof. Hahn am Beispiel der Homöopathie Meta-Analysen verletzt. Besondere Bedeutung erhält diese Einschätzung dadurch, dass der Autor Professor für Anästhesie und Intensivmedizin und kein Homöopath ist und sich in mehreren hunderten wissenschaftlichen Publikationen (unter anderem Reviews) bisher nicht mit der Homöopathie beschäftigt hat.
Der kritische Punkt der Meta-Analysen zur Homöopathie ist, welche Studien zur Analyse eingeschlossen werden und wie diese ausgewählt werden. In diesem Kontext dürfen wir auf die Ergebnisse einer Neubewertung der 263 klinischen Studien zur Homöopathie durch eine Arbeitsgruppe um R. T. Mathie (Homeopathy 2013; 102: 3-24) sehr gespannt sein, die im kommenden Jahr erwartet wird.
Andere Schlüsse ziehen daraus übrigens die Protagonisten der “Skeptikerbewegung”: Weil sich die Homöopathie nämlich zunehmend auf klinische Evidenz beriefe, dürfe man einfach keine Homöopathieforschung mehr erlauben! Hier wird nun versucht, das Konstrukt der „Scientabilität“ einzuführen: Wenn die klinische Forschung eine Wirksamkeit der Homöopathie zeige, dürfe man eben einfach keine Homöopathiestudien mehr durchführen, denn die Homöopathie sei grundsätzlich nicht plausibel. Somit müsse die Homöopathie a priori von der Evidenzbasierten Medizin und wissenschaftlichen Forschung ausgeschlossen werden. Dies ist ein aktuelles und trauriges Beispiel dafür, wie Ideologie der wissenschaftlichen Erkenntnis vorgeschaltet wird.
Wirklich gute wissenschaftliche Praxis wäre es dagegen, plausible Hypothesen für die beobachteten Phänomene zu entwickeln und Theorie auf der Basis von Daten aus wissenschaftlichen Beobachtungen zu entwickeln.


Nanopartikel und homöopathische Arzneiherstellung 

Teil 2 der Serie zum ‘Nanoparticle-Cross-Adaption-Sensitization Model’ von Iris Bell
Es wäre schon ein Treppenwitz der Medizingeschichte sollte sich in weiteren Untersuchungen bestätigen, dass bei der homöopathischen Arzneiherstellung tatsächlich Nanopartikel entstehen.
Frau Bell ist davon überzeugt, sie zieht auf der Basis der Studien von Chikramane, in denen in homöopathisch zubereiteten Substanzen Nanopartikel der Ausgangssubstanz gefunden wurden, Parallelen zwischen dem was Hahnemann in seinen Angaben zur Arzneizubereitung beschreibt und was heute bei der Herstellung von Nanopartikeln geschieht.
Bei der homöopathischen Arzneizubereitung werden die Ausgangssubstanzen entweder von Hand oder mit Maschinen unter Zugabe einer definierten Menge Milchzucker bis zur C3 verrieben, bei Pflanzen kommen auch Urtinkturen als Lösungen zum Einsatz. Anschließend erfolgt die stufenweise Verschüttelung der als Lösung aufbereiteten C3 Potenz bis zur gewünschten Potenzstufe.
Bei den modernen Herstellungsverfahren von Nanopartikeln gibt es grundsätzlich zwei verschiedenen Methoden: Beim „Top- Down“ (von oben nach unten) Verfahren werden durch Mahlprozesse die Ausgangsmaterialen bis auf Nanopartikelgröße (Zumindest in einer Dimension < 100 nm) verkleinert, beim „Bottom- Up“ (von unten nach oben) Verfahren durch chemische Prozesse gezielt aus Atomen bzw. Molekülen komplexere Strukturen aufgebaut.
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Herstellungsverfahren von Nanopartikeln. Quelle: (2)
Beim „Top- Down“ Verfahren kommen Hochenergie- Kugelmühlen, manchmal auch zusätzlich chemische Verfahren zur Anwendung. Die Mühlen sind rotierende Trommeln, die mittels Kugeln die Ausgangssubstanz verkleinern. Sie sind für metallische und keramische Nanomaterialen geeignet und die gröbere Form der Herstellung, die Partikelform ist kaum zu kontrollieren, die Verteilung der Partikelgröße groß. Frau Bell, die sich auf das „Top-Down“ Verfahren bezieht, geht davon aus, dass diese Diversität der Partikelgröße auch in homöopathischen Arzneien auftritt. Dies sei ein möglicher Grund für so unterschiedliche Wirkungen von gleichen Potenzen homöopathischer Substanzen in der Grundlagenforschung, da bereits kleine Unterschiede der Form unterschiedliche Eigenschaften zur Folge haben können.
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“Top-Down” Herstellung von Nanopartikeln.
Quelle (2)
Nanopartikel unterscheiden sich laut Bell durch ihre im Vergleich zum Volumen relativ große Oberfläche von der Ausgangssubstanz in Bezug auf ihre mechanischen, chemischen, optischen, thermischen, elektrischen, magnetischen, biologischen und Quanteneigenschaften. Sie würden leicht andere Nanopartikel absorbieren, aber auch Substanzen wie Kräuter, Arzneien, DNA und Proteine auf ihrer Oberfläche, was in der modernen Nanotechnologie ein vielfältiges Verwendungsspektrum zur Folge hat.
Sie könnten leicht biologische Membranen durchdringen und dadurch in Zellen in allen Körperbereichen gelangen. Dies würde eventuell erhebliche Dosisreduktionen bei Arzneien, Kräutern, Nahrungsmitteln oder Impfungen ermöglichen. Silikate, die in wässrigen homöopathischen Lösungen aus Glasherstellung vorhanden sind, seien zudem ein herkömmliches Material um als Nanopartikel ein Vehikel für Arzneien zu bilden.
Frau Bell zitiert in Bezug auf das oben dargestellte den § 269 des Organons von Hahnemann in einem ihrer Artikel, was wir hier in Auszügen auch tun möchten:
„Die homöopathische Heilkunst entwickelt … – durch eine ihr eigentümliche, bis zu meiner Zeit unversuchte Behandlung – die inneren, geistartigen Arzneikräfte der rohen Substanzen bis zu einem früher unerhörten Grad. … Diese merkwürdige Veränderung der Eigenschaften der Naturkörper geschieht durch mechanische Einwirkung auf ihre kleinsten Teile – durch Reiben und Schütteln-, während sie durch Dazwischentreten einer indifferenten Substanz trockener oder flüssiger Art voneinander getrennt sind. Sie entwickelt die latenten dynamischen … Kräfte, die vorher unmerklich, wie schlafend in den Naturkörpern verborgen waren …“ (1)
Fazit für diesen Teil des Models von Bell wäre aus unserer Sicht, dass durchaus Parallelen zwischen homöopathischer Arzneiherstellung und dem „Top-Down“ Verfahren der Nanopartikelherstellung vorliegen, ohne die technischen Details beurteilen zu können. Es wäre wünschenswert, dass weitere Untersuchungen sich mit der Frage des Auftretens von Nanopartikeln in homöopathischen Arzneien beschäftigen.
Im nächsten Beitrag zum Thema wird der Frage nachgegangen, wie die geringe Menge der Nanopartikel der Ausgangssubstanz in homöopathischen Arzneien in einer therapeutischen Art und Weise wirken könnten.
Literatur
(1) Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst. Neufassung mit Systematik und Glossar von Josef M. Schmidt. Elsevier Verlag, München 2003
Abbildungen und Infos zum Nanopartikel Herstellungsverfahren aus:
(2) Raab, C et al.: Herstellungsverfahren von Nanopartikeln und Nanomaterialien. nano trust dossiers. 6, Nov. 2008 
Zu den Artikeln von Bell und Chikramane siehe Literatur von Teil 1      

Homöopathie in Web 2.0 – Claus Fritzsche im Interview 

Claus Fritzsche
Claus Fritzsche
Wiedergabe des Interviews mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung.
AHZ: Sehr geehrter Herr Fritzsche, Sie arbeiten als Journalist und gehören als Web-2.0-Experte zu den wenigen, die als Fürsprecher der Komplementärmedizin im Internet aktiv sind. Woher stammt Ihr Interesse an Homöopathie und Komplementärmedizin?
Claus Fritzsche: Oh, das lässt sich nicht in 3 Sätzen sagen. Es sind zunächst einmal eigene − spektakuläre − therapeutische Erfahrungen, die Freude am Medium Internet und an kontroversen Diskussionen. Ich habe auch eine Affinität zu hochkomplexen und teils verworren wirkenden Themen. Es macht mir Freude, Komplexes zu analysieren und auf den Punkt zu bringen. Was das letzte Motiv angeht, so ist das die Marktnische, in der ich mich bewege. Es gibt viele gute Journalisten, die Wissenschaft packend und spannend schildern. Es gibt auch viele Forscher, die über ein hohes Maß an Fachwissen verfügen und Sachverhalte präzise darstellen. Beide Welten finden jedoch oftmals nicht zueinander, weil es − so mein Eindruck − vielen Wissenschaftlern schwerfällt, allgemeinverständlich zu kommunizieren, und weil nur wenige Journalisten mit dem Talent gesegnet sind, komplexe Themen, zu denen sie sich äußern, auch tatsächlich fachlich und geistig zu durchdringen. Ich habe Freude daran, hier Brücken zu bauen.
AHZ: Sie haben bis 2013 für den DZVhÄ das DZVhÄ Homöopathie.Blog redaktionell betreut. Wie waren Ihre Erfahrungen damit?
Claus Fritzsche: Ambivalent, um es ganz ehrlich zu sagen. Zunächst einmal ist der DZVhÄ als Verband die Autorität schlechthin, wenn es um Fragen der ärztlichen Homöopathie geht. Und zwar sowohl was das fachliche Wissen, die praktische therapeutische Erfahrung als auch die Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit angeht. Das hat dem Blog viel Rückenwind geschenkt. Ein wichtiges Ziel des Blogs wurde hingegen nicht oder nur rudimentär erreicht: Es ging sowohl dem DZVhÄ als auch mir darum, im Internet einen fachlichen Dialog zwischen Wissenschaft und Homöopathie anzuregen. Genau wie es beispielsweise in meinen Interviews mit dem Physiker Dr. Stephan Baumgartner oder mit dem Biometriker Rainer Lüdtke ganz gut gelungen ist. Solche auf hohem fachlichem Niveau geführten Interviews kosten jedoch Geld, das zum Schluss nicht mehr zur Verfügung stand.
AHZ: Die Homöopathie wird im Internet vorwiegend von sogenannten „Skeptikern“ angegriffen. Wer versteckt sich hinter dem Begriff „Skeptiker“?
Claus Fritzsche: Das hat der Heidelberger Soziologe Dr. Edgard Wunder auf seiner inzwischen leider nicht mehr aktuellen Webseite www.skeptizismus.de fundiert erklärt. Sogenannte Skeptiker sind eine interessante Weltanschauungsgemeinschaft, die historisch als komplementäres Gegenstück zur New-Age-Bewegung entstand und in der seit ca. 5 Jahren atheistische Fundamentalisten den Ton angeben. Dieser Ton ist streng dogmatisch, zuweilen auch militant, selten gut gelaunt. In der „Skeptiker“-Bewegung, wie sie heute überwiegend im Internet ausgelebt wird, zeigen sich viele Verhaltensweisen, die denen von Fundamentalisten oder sogar politischen Extremisten sehr ähnlich sind. Alles dreht sich um Feindbilder und deren Bekämpfung. Ein wertschätzender und konstruktiver Dialog mit Andersdenkenden findet nicht statt. Die Art, wie Feindbilder bekämpft werden, ähnelt stark den Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensweisen, die auch am äußersten politischen Rand − ob nun rechts oder links − etabliert sind, oder in dogmatischen ideologischen Gruppierungen. Ganz platt gesprochen versuchen „Skeptiker“, den Teufel mittels Beelzebub auszutreiben.
AHZ: Sie haben im Lauf der letzten Jahre umfassendes Wissen über die „Skeptiker“-Szene gesammelt. Können Sie etwas aus dem Nähkästchen plaudern, damit sich unsere Leser ein Bild von den Aktivitäten dieser Bewegung machen können?
Claus Fritzsche: Es gibt speziell 2 Aspekte, die ich interessant finde, die mit dem Internet zu tun haben und die einen Lern- bzw. Wachstumsimpuls vermitteln können. Das Internet bietet kleinen Gruppen die Möglichkeit, sich wie eine große Volksbewegung darzustellen. Wenn 80 Millionen Bürger schweigen, dann können schon 30 000 Twitter-Kurzmitteilungen von 20 Aktivisten mit jeweils 100 sogenannten Followern die Illusion einer großen Bewegung vermitteln. Das ist spannend. Es benötigt tatsächlich nur relativ wenige Aktivisten, die sich gut vernetzen und über mediale Steigbügelhalter in namhaften Redaktionen verfügen. Dieses Spiel beherrscht die „Skeptiker“-Bewegung exzellent. Sie verfügt über willige „journalistische Helfer“ in den Redaktionen von Stern, ZEIT, SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung, 3sat, ZDF, Heise-Verlag etc., die rund um ideologisch aufgeladene Themen oftmals Meinungs- und Gesinnungsjournalismus betreiben. Überall dort, wo mit diesen Mechanismen gearbeitet und manipuliert wird, erinnert der Vorgang an das Aufblasen eines großen Luftballons, den man mit einem kleinen Nadelstich zum Platzen bringen kann. Es reicht aus, sich ebenfalls im Internet zu vernetzen und die manipulativen Mechanismen ganz einfach nur transparent zu machen. Damit verliert der Spuk seine „Zauberkraft“. Das geschieht jedoch viel zu selten, meist aus Sorge, in destruktive Auseinandersetzungen verwickelt zu werden. Die Kunst besteht meines Erachtens darin, Debatten aktiv und konstruktiv zu führen.
AHZ: Und welchen zweiten Aspekt finden Sie interessant?
Claus Fritzsche: Die Aktivitäten der „Skeptiker“-Szene haben meiner Meinung nach auch einen konstruktiven und sehr erfreulichen Effekt. Zur Strategie von Vereinen wie zum Beispiel der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) e. V. gehört es, sich in der Öffentlichkeit als Gruppe darzustellen, die zweifelhafte Angebote und Ideologien mit wissenschaftlichem Anspruch hinterfragt. In der Praxis macht sie das nicht wirklich. Der große Bluff des Vereins GWUP fällt jedoch deshalb oftmals nicht auf, weil es tatsächlich eine ganze Menge zweifelhafter Angebote und Ideologien gibt, die von „Skeptikern“ vollkommen zu Recht infrage gestellt werden, und weil es unter Ärzten, Heilpraktikern, Verbänden, aber auch unter selbsternannten Experten und Universalgelehrten zu viele Menschen gibt, die mit Wissenschaft und wissenschaftlicher Forschungsmethodik auf Kriegsfuß stehen. Es gibt meines Wissens nur sehr wenige professionell gemachte Webseiten, die Aspekte der Homöopathieforschung seriös, fachlich fundiert und ohne schönfärbende oder PR-Elemente kommunizieren. Gäbe es mehr solcher Webseiten und würden Ärzte, Heilpraktiker, Verbände etc. regelmäßig auf solche Webseiten verweisen, sich aktiv und ergebnisoffen mit Forschungsfragen auseinandersetzen, dann würde sich daraus ein konstruktiver und effektiver Dialog auf Augenhöhe entwickeln, von dem alle Seiten profitieren könnten.
AHZ: Gibt es nicht eine ganze Reihe von Webseiten mit Informationen zur Homöopathieforschung?
Claus Fritzsche: Aus meiner Sicht findet eine aktive und ergebnisoffene Auseinandersetzung mit Forschungsfragen unter Homöopathen nur ganz selten statt. Oftmals sind Kommentare zu und Verweise auf Studien selektiv und fachlich nicht qualifiziert. Sie dienen in erster Linie der Rechtfertigung und Schönfärberei. Nichts anderes geschieht in der „Skeptiker“-Szene, hier nur mit negativen Vorzeichen.
AHZ: Sie werden auch häufig persönlich angegriffen. Wie kommen Sie damit zurecht?
Claus Fritzsche: Indem ich es nicht persönlich nehme und es als eine Realität des Internets akzeptiere. Der Blogger Sascha Lobo hat das Phänomen, um das es hier geht, treffend kommentiert („Netzhass ist gratis“, SPIEGEL ONLINE, 04.12.2012). Wer sich im Netz exponiert, der wird laut Sascha Lobo leicht zum Objekt von Menschen, die nicht mit dem Herzen kommunizieren und denen gewisse soziale Grundtechniken fremd sind. Hinzu kommt die alte Regel: „Wer austeilt, der muss auch einstecken können.“ Ich nehme im Netz ja auch kein Blatt vor den Mund und liebe die klare Aussprache. Das provoziert natürlich Reaktionen, für die ich selbst verantwortlich bin.
AHZ: Was kann die Homöopathie aus Ihrer Sicht tun, um ihr Standing in der Öffentlichkeit und besonders im Internet zu verbessern?
Claus Fritzsche: Ich vermute, homöopathisch arbeitende Ärzte und Heilpraktiker könnten ihre Position im Internet relativ schnell nachhaltig verbessern, wenn sie 3 Dinge machen würden, die ihnen bisher eher fremd sind:
1. Sie sollten dankbar für die Onlineaktivitäten der „Skeptiker“-Szene sein und anerkennen, dass sie von dieser Bewegung − trotz aller Destruktivität und vieler Übertreibungen − eine Menge lernen können. Die „Skeptiker“-Szene zeigt an, dass es hier irgendwo brennt. In solchen Fällen ist es wenig sinnvoll, sich über den Feuermelder zu beklagen oder diesen zu ignorieren. Besser wäre es, das Feuer zu löschen.
2. Sie sollten sich aktiv, fundiert und ergebnisoffen mit Wissenschaft, Forschungsmethodik, Studienlage, Wissenschaftskommunikation etc. beschäftigen und aufhören, die Öffentlichkeit mit ein paar Standardphrasen abzuspeisen. Dass „es wirkt“ und die „Wissenschaft mehr forschen muss“, ist im Jahr 2013 keine überzeugende Antwort mehr. Die Forschungslage sieht für die Homöopathie gar nicht so schlecht aus. Warum sind Homöopathen nicht in der Lage, das auch zu kommunizieren?
3. Sie sollten nach einem authentischen Weg suchen, um das Internet aktiver und professioneller als bisher zu nutzen und sich im Internet zu vernetzen. Google belohnt Aktivität und Vernetzung und bestraft Inaktivität und Einzelgängertum.
AHZ: Ende 2011 ist Ihr Weblog CAM Media Watch online gegangen. Worum geht es hier?
Claus Fritzsche: CAM Media.Watch ist, wie der Name schon sagt, ein Watchblog. Es analysiert Medienbeiträge zu CAM-Themen, überprüft als Fakten ausgegebene Behauptungen und spricht bei Bedarf auch journalistische Missstände an − spricht hier Klartext.
AHZ: Herr Fritzsche, wir danken Ihnen für das Interview!
Claus Fritzsche wurde 1964 in Marl, Nordrhein-Westfalen, geboren. Nach Abschluss eines BWL-Studiums und langjähriger Tätigkeit in der Industrie (Vertrieb & Marketing) arbeitet er seit 2003 als freier Texter, seit 2009 zusätzlich als Medizin- und Wissenschaftsjournalist. Sein Markenzeichen: hoch komplexe Sachverhalte leicht verständlich auf den Punkt bringen. Als Medizin- und Wissenschaftsjournalist hat sich Fritzsche auf die Themen Gesundheit aus ganzheitlicher Sicht, Komplementärmedizin und Forschung sowie Grenzbereiche der Psychologie spezialisiert. www.claus-fritzsche.de
         
       

Medizin = Placebo ? 


Eine neue Metaanalyse untersucht die Daten aus 152 randomisierten dreiarmigen Studien, in denen medizinische Therapien (unterschiedlichste Therapien, darunter neben konventionellen auch komplementärmedizinische Therapien) gegen Placebos und gegen keine Therapie verglichen wurden.
Insgesamt wurden in diese Metaanalyse mehr als 12.000 Patienten eingeschlossen.
Werden die Effekte von Placebos gegen keine Therapien mit den Effekten von Therapien gegen keine Therapien miteinander verglichen, weisen Placebos und Therapien ähnliche Effektstärken auf. Dies gilt insbesondere für stetige Merkmale (continuous outcomes). Ein Merkmal ist stetig (kontinuierlich), wenn sich in einem beschränkten Intervall der reellen Zahlen unendlich viele Ausprägungen (überabzählbar viele) befinden. Dies betrifft viele Messwerte, die insbesonder subjektiv erfragt werden, z.B. die Intensität von wahrgenommenen Schmerzen auf einer Skala von 0-100 mm (Visuelle Analogskala). Für Studien mit binären Merkmalen (z.B. ja/nein oder krank/gesund) konnte ein Unterschied zwischen den Wirkungen von Therapien und Placebos gezeigt werden.
Das ernüchternde Resultat: Die Medizin ist in der Summe der Fälle nicht viel besser wirksam als Placebointerventionen.
Das ermutigende Resultat: Mit Placebos kann man ähnlich gute Therapieeffekte erzielen wie mit “echten” Therapien.
Verliert nun die Medizin an Evidenz oder gewinnt das Placebo an Evidenz?

“Enough ‘homeopathy is nonsense’ nonsense….”

In diesem ausgesprochen lesenswerten Beitrag im British Medical Journal nimmt Lionel R. Milgrom Stellung zur Evidenz der Homöopathie innerhalb der Evidenzbasierten Medizin. Zum Beitrag.

Die historische Entwicklung des Hahnemann’schen Hochpotenzkonzeptes – ein Interview mit Silvia Waisse 

Ein lesenswertes Interview mit der braslilianischen Medizinhistorikerin S. Waisse über das Thema, wie Hahnemann vor 200 Jahren das Hochpotenzkonzept entwickelte, und was dies für heute bedeutet: Zum Beitrag in der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung.
    

Gesundheitsökonomische Studien zur Homöopathie – ein aktuelles Review 

Ist Homöopathie kostengünstiger als konventionelle Medizin? Diese Fragestellung ist erst seit wenigen Jahren aktuell. Für einen Überblick zu diesem Thema haben Petter Viksveen und Kollegen von der Universität Sheffield eine umfangreiche Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken durchgeführt und durch direkte Anfragen bei Ärzten und Wissenschaftlern ergänzt. Es konnten 14 Studien identifiziert werden, die sich mit der Kosteneffektivität der Homöopathie befassen. Insgesamt waren 3512 Patienten in alle Studien eingeschlossen. 8 Studien bezogen sich auf klassische Homöopathie, 3 Studien auf Komplexmittel, in den übrigen Studien befanden sich keine konkreten Angaben zur angewandten Methode.
Viksveen et al kommen zu folgendem Ergebnis: 8 Studien konnten sowohl positive Effekte betreffend die Gesundheit der Patienten als auch Kosteneinsparungen durch Homöopathie zeigen; 4 Studien zeigten eine Besserung der Beschwerden bei vergleichbaren Kosten; 2 Studien zeigten eine mit einer konventionellen Therapie vergleichbaren klinischen Besserung, jedoch höhere Kosten. Die Kosten bei der homöopathischen Behandlung betrafen generell die direkten Therapiekosten des Arztes in der Sprechzeit, Arzneimittel spielten eine untergeordnete Rolle.
Die Aussagekraft der vorliegenden Daten wird allerdings eingeschränkt durch die Heterogenität der Studien und unterschiedliche methodische Schwächen, die die Autoren im Detail für jede Einzelstudie diskutieren. So lag beispielsweise der Zeithorizont zwischen 12 Stunden (!) und 9 Jahren. Ganz unterschiedliche Diagnosen wurden behandelt: Infektionen der Atemwege, Otitis media, Sinusitis, Asthma, Ekzeme und andere. Die Vergleichbarkeit der Studien ist außerdem durch unterschiedliche Kalkulationen der Kosten im Detail erschwert: nur wenige Studien bezogen etwa Krankenhauskosten mit ein, auch Fahrtkosten zum Arzt oder durch Krankheit entstandene Fehlzeiten am Arbeitsplatz wurden nicht durchgehend evaluiert.
Immerhin, 8 von 14 Studien zeigen signifikante Kosteneinsparungen durch die Homöopathie. Dennoch müssen die Autoren aufgrund der aktuellen, noch relativ dünnen Datenlage im Bereich der gesundheitsökonomischen Evaluationen schlussfolgern, dass derzeit keine endgültigen Schlüsse über die Kosteneffektivität der Homöopathie gezogen werden können.
Quelle
Viksveen P, Dymitr Z, Simoens S: Economic evaluations of homeopathy: a review. Eur J Health Econ. 2013 Feb 10. [Epub] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23397477

Homöopathie versus Evidenzbasierter Medizin ?

Der klinische Psycho­loge, Philo­soph und Wissen­schafts­his­toriker Prof. Dr. Dr. Harald Walach ist Professor für For­schungs­methodik komple­mentärer Medi­zin und Heil­kunde und Leiter des Instituts für trans­kulturelle Gesund­heits­wissens­chaften (IntraG) an der Europa-Uni Via­drina Frank­furt (Oder). Hier ein Auszug aus einem seiner neuesten Aufsätze:
"Die Cochrane Collaboration ist die Speerspitze der EBM (evidenz-basierte Medizin) und der medizinischen Aufklärung. Sie führt – selbstgesteuert und ohne finanziellen Einfluss – systematische Reviews und Übersichtsarbeiten auf höchstem Niveau durch. El Dib und Kollegen haben sich nun zufällig 1016 solcher Reviews aus dem damaligen Bestand gegriffen und die simple Frage gestellt: wie viele dieser Reviews geben klare Informationen, haben also eindeutige Schlussfolgerungen?
Das Ergebnis:
bei 2,0 % ist klar, dass die Intervention schädlich ist (nein, die Homöopathie gehört nicht dazu).
bei 1,4 % ist klar, dass die Anwendung gut und nun wissenschaftlich eindeutig belegt ist.
43,0 % der Reviews meinen, die Intervention sei vermutlich hilfreich, es sei aber nicht klar,
und bei 48,0 % sei es unklar und man solle weiterforschen.
Anders gesagt: nur bei 3,4 % aller Interventionen hat die bisherige Forschungsanstrengung eine klare Aussage möglich gemacht. Bei den restlichen gut 96 % tappen wir im Dunkeln und haben eben genau keine wissenschaftliche „Evidenz“.
Was ist dieses Dunkle, in dem wir da tappen? Lateiner vor! Richtig: occultas oder occultum, das Dunkle, Verborgene – das Okkulte. Wenn also irgendwas in der Medizin „okkult“ ist, dann die Wahrheit darüber, was wirklich hilft. So zu tun, als hätte die Wissenschaft schon längst Licht ins Dunkel gebracht und nur die „ewig gestrigen okkulten Homöopathen“ wüssten das noch nicht, ist letztlich Okkultismus im Quadrat. Weil diese Meinung sich nämlich besonders aufgeklärt gebärdet und dabei die wahre Situation verschleiert.
Und wie sieht es mit der angeblich so „okkulten Homöopathie“ aus? Dazu kann man einen interessanten Brief meines Kollegen Lionel Milgroms jüngst im BMJ lesen: Er schreibt, dass derzeit 156 klinische, randomisierte Studien zur Homöopathie existieren, von denen 41 % positive Ergebnisse hatten, 7 % negative, und 52 % keine Schlußfolgerungen zuließen.
Vergleicht man diese Datenlage mit der oben zitierten Studie, so steht die Homöopathie in keinem schlechten Licht. Die Homöopathie ist wissenschaftlich etwa genauso gut oder schlecht belegt, im Dunkeln, „okkult“, wie die untersuchten konventionellen Interventionen. "


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