Das Mikrobiom im Darm entwickelt sich in drei Phasen. Bis
zum Alter von 14 Monaten befindet sich die Bakterien-Welt im
Verdauungstrakt in der Entwicklungsphase. Im Alter von 15 bis 30 Monaten
findet eine Übergangsphase statt. Ab einem Alter von 31 Monaten beginnt
die stabile Phase.
Das hat eine internationale Studie von ForscherInnen aus vier Ländern, darunter
Deutschland, am Baylor College of
Medicine in Houston (USA) gezeigt. Erforscht wurde das Zeitfenster nach der
Geburt, in der das Mikrobiom, die
Bakteriengemeinschaft im Darm, entsteht. Die Forscher analysierten mehr als 12.000 Stuhlproben von rund 900
Kindern im Alter von 3 Monaten bis vier Jahren. Fazit: Eine natürliche Entbindung
sowie Stillen begünstigen die gesunde Bakterien-Zusammensetzung im Verdauungstrakt.
Stillen geht mit einem erhöhten Vorkommen von
Bifidobakterien einher. „Die Aufnahme von Muttermilch, ausschließlich oder zur Beikost, war der
wichtigste Faktor für die Struktur des Mikrobioms“, schreibt das Team. Bei Kindern, die durch Kaiserschnitt zur Welt kamen, fanden die
Forscher tendenziell ein geringeres Vorkommen der gesunden Bakterien aus der Gattung der Bacteroides als bei vaginal geborenen Babys, die diese Gruppe vermehrt aufwiesen und besonders
früh über eine hohe Keimvielfalt verfügten. Ein großer Mikroben-Reichtum gilt generell
als günstig.
Neben der Geburt und dem Stillen
beeinflussen aber auch z.B. Geschwister, Haustiere und der Wohnort die
Zusammensetzung der Darmflora. Im Erwachsenenalter ist es durch äussere
Faktoren wie Ernährung oder spezielle Behandlungen langfristig nicht
möglich, die Darmflora wesentlich zu beeinflussen. Deshalb sei die Phase
der frühen Kindheit kritisch, um ein vielfältiges und funktionierendes
Mikrobiom im Darm zu entwickeln. Die Bakterien-Zusammensetzung im
Verdauungstrakt kann Krankheiten im späteren Lebensverlauf wie
Autoimmunkrankheiten und Diabetes Typ 1 begünstigen oder verhindern.
Quelle: http://www.netzwerk-kinderbetreuung.ch/de/journal/2018/10/29/studie-frueheste-kindheit-ist-zentral-fuer-die-entwicklung-der-menschlichen-darmflora/
Die Studie wurde in der renommierten naturwissenschaftlichen
Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
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