Montag, 13. Mai 2013

Impfen

Es geht um die Fragen: "Wie entsteht Gesundheit?" und "Wie entsteht Krankheit?" - schreibe ich in diesem Artikel in der Deutschen Hebammenzeitschrift zum Thema Impfberatung durch Hebammen. (Quelle: http://www.deutschehebammenzeitschrift.de/dhz/leseprobe/impfen)
Der Artikel ist aber nicht nur für Hebammen sondern umso mehr FÜR ELTERN INTERESSANT denn er beantwortet sehr viele dringende Fragen rund um das Impfen.

Impfen

Vivian Weigert | Auch in der Impfberatung gibt es den optimalen Zeitpunkt, Informationen zielgerichtet zu platzieren, ohne Angst zu schüren. Die Hebamme, die die Frau schon in der Schwangerenvorsorge sieht, kann zumindest den Boden bereiten für ein Thema, für das sich nur wenige Eltern bereits vorab eine klare Meinung gebildet haben

Eltern, die zum Thema Impfen beraten werden möchten, sitzen gewöhnlich zwischen den Stühlen: Sie gehören weder zu den völligen Impfgegnern, noch zu den absoluten Impfbefürwortern. Sie gehören weder zu denen, die vertrauensvoll den Empfehlungen der STIKO folgen, noch zu jenen, die sich in ihrer Argumentation gegen das Impfen genauso sicher sind. Bei den Verfechtern dieser beiden Pole besteht in der Regel kein Beratungsbedarf. Jene, die nicht 100-prozentig eine dieser Linien vertreten, suchen eine Impfberatung. Sie wollen tatsächliche Risiken und Gefahren ausloten, um selbstverantwortlich handeln zu können.
Die öffentliche Diskussion zu den empfohlenen Schutzimpfungen wird oft mit Argumenten geführt, die geeignet sind, Angst zu schüren. Den Eltern wird suggeriert, sie könnten in dieser folgenschweren Entscheidung die falsche Wahl treffen – mit unüberschaubaren Konsequenzen. Niemand ist anfälliger für derartige Angstgefühle als Eltern eines Neugeborenen. Vielleicht auch begünstigt durch die hormonelle Situation der jungen Mutter, scheint die große Verantwortung für das Wohlergehen und die Gesundheit des Kindes in der frühesten Phase des Elternseins am schwersten zu wiegen.

Unparteiisch und ergebnisoffen

Die wichtigste Qualifikation einer Impfberaterin ist deshalb neben Sachverstand eine persönliche Einstellung zum Thema Impfen, die sich mit den mutigen Positionen zwischen den zwei Polen gut verträgt und so in der Lage ist, unparteiisch und ergebnisoffen zu beraten. Einseitige Statements haben diese Eltern bereits zur Genüge gehört. Schließlich stammen die in Kinderarztpraxen verteilten Impfinformationen zumeist von den Impfstoffherstellern selbst – wer würde, wenn ihm dies klar wäre, aus diesen Ratgebern unparteiische Informationen erwarten? Und wer würde von der Kinderarztpraxis ernsthaft eine ergebnisoffene Beratung erwarten, wenn er wüsste, dass diese der Krankenkasse eine Impfberatung nur in Kombination mit der Impfung in Rechnung stellen kann? Ebenso wenig wird man die Impfberatung bei einer Elterninitiative suchen, die sich aufgrund persönlicher Erfahrungen mit Impfschäden gebildet hat.
Was Eltern in dieser Situation am dringlichsten brauchen, ist ein fachlich unvoreingenommenes Beratungsgespräch mit einer medizinischen Fachkraft ihres Vertrauens. Häufig haben Frauen und Eltern während der Schwangerschaft oder der Zeit des Wochenbetts die Erfahrung gemacht, eine solche Person in ihrer Hebammenpraxis zu finden – nahe liegend ist also, dass sie sich hier auch mit ihren Impffragen Rat holen möchten. Je früher dieses Thema zumindest einmal angesprochen wird, desto besser, und warum nicht bereits in der Schwangerschaft?

Beratung in der Hebammenpraxis

Während der Schwangerschaft: In Kursen und in der Vorsorge
„Wir sind vor allem unserer Hebamme dankbar, weil sie uns schon in der Schwangerschaft darauf aufmerksam gemacht hat, dass dieses Thema nach der Geburt auf uns zukommt. So hatten wir ausreichend Zeit und keinen Druck, konnten uns einlesen in die Thematik und miteinander darüber reden. Dadurch fühlen wir uns heute mit unserer Entscheidung sehr wohl.“ Obwohl es nicht immer leicht ist, werdenden Eltern Themen nahezubringen, die erst nach der Geburt aktuell werden, liegen doch unübersehbare Vorteile darin, wie es die Aussage dieser Eltern gut zusammenfasst.
Ein paar wesentliche Informationen zur Impfentscheidung lassen sich immer einreihen ins Thema Säuglingspflege, selbst wenn diesem nur eine Stunde in der Geburtsvorbereitung gewidmet wird. Als Minimum genügen wenige Sätze dazu: Dass Sinn und Nutzen von Impfungen kontrovers diskutiert werden, dass den Eltern schon im zweiten/dritten Lebensmonat eine Entscheidung abverlangt wird, was für viele „plötzlich“ kommt, deshalb „hier lieber schon Hinweise im Vorfeld ...“. Dies kann mit einer Buchempfehlung und einer kurzen Liste von Internet-Adressen, am besten als Handout (siehe Kasten Seite 18), ergänzt werden.
Übrigens: Das letzte Trimenon eignet sich erfahrungsgemäß am wenigsten für die Themen der ersten Lebensmonate. Werdende Eltern sind dann so sehr von Gedanken an die herannahende Geburt eingenommen, dass sie kaum noch darüber hinausdenken können. Andererseits sind die Schwangeren im mittleren Trimenon meist noch nicht in den Kursen. Deshalb ist es ratsam, das Thema Impfen auch während der Hebammenvorsorge einmal zur Sprache zu bringen.
Egal in welchem Rahmen: Näher ins Detail zu gehen empfiehlt sich erst bei ausgesprochenem Interesse, um nicht ein Problem bei Eltern herbeizureden, die von sich aus keines damit hätten. Am besten ist es, wenn man auf Themenabende oder Beratungsangebote verweisen kann, die den Eltern auch nach der Geburt noch offen stehen.
Nach der Geburt: Themenabend oder Vortrag, Beratung individuell oder in Kleingruppen
Typisch für die Wochenbettbesuche ist es, dass für zu viele Fragen zu wenig Zeit bleibt. Nicht nur die Hebamme, auch die Eltern wären zumeist damit überfordert, sich einem Thema zu widmen, das nicht offensichtlich dringlich ist. Optimal ist es, wenn Impfinformationen den Eltern zu einem Zeitpunkt zugänglich gemacht werden können, an dem sie einen Beratungsbedarf empfinden. So zeigt die Erfahrung, dass dieses Thema in Form eines mehr oder weniger regelmäßigen Vortrags oder Forums in Hebammenpraxen und Geburtshäusern sehr gut angenommen wird und vielerorts zu den meistbesuchten Veranstaltungen gehört.
Ein gutes Format besteht beispielsweise darin, in regelmäßiger Folge sowohl einen Vortragsabend anzubieten, als auch ein „individuelles Impfgespräch“, in dem eigene Fragen besprochen und geklärt werden können. Diese Beratungsform kann entweder ganz individuell oder als einmalige Gruppe angeboten werden. Bei solchen Angeboten ist es selbstverständlich, dass für die Teilnahme eine Gebühr anfällt – somit stellt sich die Abrechnungsfrage nicht.
Für welche Form und welchen Turnus man sich entscheidet, wird von Einzugsgebiet und Nachfrage abhängen. Während es in den meisten Hebammenpraxen als sinnvoll erachtet wird, für einen Impfvortrag eine Fachperson – meist HeilpraktikerIn, KinderärztIn oder auch LeiterIn einer Elterninitiative – einzuladen, kann das Beratungsangebot sowohl in Kooperation mit einem/einer kompetenten ImpfberaterIn als auch von den Hebammen aus der Praxis selbst durchgeführt werden.
Voraussetzungen: Wie eingangs gesagt, sind hier vor allem die persönliche Einstellung zum Thema sowie der Umgang damit in der eigenen Familie ausschlaggebend. Vor dem Hintergrund eines persönlichen Interesses ist ein ausreichendes Fachwissen schnell erworben, indem man sich mit der im „Handout für Eltern“ angegebenen Literatur vertraut macht und sich auf den dort angegebenen Internetseiten regelmäßig über Aktuelles informiert.

Wichtige Themen

Im Spannungsfeld von Entscheidungsfreiheit einerseits und Panikmache andererseits steht in einem Impfberatungsgespräch immer auch die Klärung von sehr persönlichen Gefühlen an, neben dem Bedürfnis nach sachlichen Fakten. Ein Grundwissen über Impfungen haben sich die Eltern meist schon angelesen. Es geht ihnen nun darum, die Frage zu ergründen: „Was stimmt für uns?“ Darunter liegt in dieser Lebensphase der Identitätsneufindung nicht selten die tiefere Frage: „Was sind wir für Eltern?“ Gut, wenn die Impfberaterin für diese eher emotionalen Themen offen ist und den Verlauf des Gesprächs so strukturiert, wie es den Gefühlen der Eltern entspricht.
„Welche Gefahr stellen die Krankheiten, gegen die geimpft werden soll, für unser Kind dar?“ Das ist die erste und wichtigste Frage. Sie bezieht sich auf die reale Gefahr für das einzelne Kind. Deshalb ist es sinnvoll, mit realen Fakten zu beginnen: Wie groß ist die Chance, dass dieses Kind dem Erreger begegnet? Die Prävalenz der Krankheiten, um die sich der offizielle Impfplan dreht, ist bei uns heute niedrig, teilweise extrem niedrig oder ganz verschwunden. Das ist gleich zu Beginn eine beruhigende Information. Sie ist tatsächlich so beruhigend, dass viele Eltern verwirrt reagieren: „Es kann doch nicht sein, dass dann so viel Theater gemacht wird. Sicher liegt das Problem dann woanders, vielleicht in der Gefährlichkeit?“ Entsprechend sind folgende Informationen für die Eltern wichtig: Wie viele Infektionen kommen vor, wie viele davon führen zu ernsthaften Erkrankungen, zu wie vielen Todesfällen kommt es dadurch pro Jahr in Deutschland. Mit diesen Zahlen – soweit vorhanden – rückt vor allem die wichtige Tatsache ins Zentrum des Gesprächs, dass manche Menschen nach dem Kontakt mit dem Erreger gar nicht erkranken, andere nur leicht, wenige schwer und im seltensten Fall so schwer, dass sie dauerhaft Schaden tragen oder sterben.
Das heißt, das Gespräch kann sich jetzt gleich zu Beginn damit befassen, dass es nur zum Teil vom entsprechenden Erreger abhängt, ob ein Mensch krank wird oder nicht, weil das Immunsystem in seiner Abwehrfunktion eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielt. Es geht um die Fragen: „Wie entsteht Gesundheit?“ und „Wie entsteht Krankheit?“ Darüber hinaus spielen mitunter auch andere Gegebenheiten eine Rolle, wie beispielsweise die medizinische Versorgung, die sowohl im Alltag als auch im Notfall zur Verfügung steht.

Fragen stellen

Daraufhin stellen sich in der Impfberatung folgende, individuell zu beantwortende Fragen:
  • In welcher Verfassung befindet sich das Immunsystem des Kindes?
Das Wesentlichste zuerst: Wird oder wurde das Kind gestillt? Muttermilch bietet einen hochpotenten Immunschutz, der sowohl während der Stillzeit als auch weit in die Zukunft hinein wirksam ist – je länger das Kind gestillt wird, desto größer ist der Schutz. Eltern wissen das generell, aber in Zusammenhang mit der Impfung – obwohl es dabei um Immunschutz geht – haben sie sich nur selten klar gemacht, wie effektiv und nachhaltig ihr Kind durch das Stillen vor gefährlichen Infektionen und anderen Erkrankungen geschützt ist (siehe hierzu auch die Zahlen und Fakten von Przyrembel 2005, S. 19 ff.). Beeindruckend sind zum Beispiel die Ergebnisse einer schottischen, prospektiven Längsschnittstudie (Howie et al. 1990): „Eine Nachuntersuchung dieser [gestillten] Kinder im Alter von sieben Jahren zeigte, dass der schützende Effekt ... durch mindestens 15 Wochen Stillen immer noch nachweisbar war. Ähnliche Ergebnisse liegen für den jahrelangen Einfluss des Stillens in Bezug auf die Anfälligkeit gegenüber Infektionen mit Haemophilus influenzae Typ B (HiB)... vor.“ Und: „... das gestillte Kind erhält einen spezifischen Schutz gegen die Erreger aus der Umgebung der Mutter, auch bei akuten Erkrankungen der Mutter. Idiotypische Antikörper ... können überdies immunologisch kompetenten Zellen des Kindes als Matrix dienen für die Produktion von eigenen Antikörpern gegen Infektionserreger, mit denen das Kind selbst noch gar nicht in Kontakt gekommen ist.“
Auch schwedische Wissenschaftler stellten im Rahmen einer Studie ein signifikant geringeres Hib-Risiko für gestillte Kinder fest, wobei jede Woche ausschließlicher Muttermilchgabe das Risiko weiter verringerte (Silfverdal 1997). Dieser Effekt hielt auch nach Ende des Stillens bis ins zehnte Lebensjahr an.
Antivirale Stoffe in der Muttermilch mindern infektiöse Eigenschaften von Viren, mit denen das Kind in Kontakt kommt, „so dass das Kind zwar eigene Antikörper bildet, ohne jedoch selbst zu erkranken.“ Aus dieser Betrachtung heraus mag sich in vielen Fällen die Notwendigkeit einer Impfung relativieren. Genauso dürfen Eltern aber auch davon ausgehen, dass das Immunsystem eines gestillten, gesunden Babys mit den abgeschwächten Erregern in Impfstoffen grundsätzlich eher gut fertig wird.
Das Immunsystem ist also (statistisch gesehen!) deutlich weniger kompetent bei Kindern, die nicht mit Muttermilch ernährt wurden. Andere Faktoren, die statistisch auf ein geschwächtes Immunsystem hinweisen sind: Frühgeburt, angeborene Krankheiten (zum Beispiel Herzfehler), neurologische Erkrankungen, Anfallsleiden oder Krampfneigung, chronische Krankheiten, erhöhte Allergiebelastung. Einerseits wird gerade wenn eine Immunschwäche besteht, empfohlen zu impfen, um das mögliche Risiko beim Erregerkontakt zu mindern. Andererseits besteht hier ein erhöhtes reales Risiko, an der Impfung Schaden zu nehmen. Diese Risiken werden die Eltern sorgfältig gegeneinander abwägen wollen, wobei ihnen die tatsächlichen Infektionszahlen als Wahrscheinlichkeitsfaktor (siehe Kasten) nützlich sein können.
  • Wird das Baby vermehrt potenziellen Infektionsquellen ausgesetzt sein?
Ein Baby, das in der Kinderkrippe betreut wird, kommt dort sicherlich mit mehr unvertrauten Erregern in Kontakt als zu Hause. Kommt ein Baby also schon im vierten oder sechsten Lebensmonat in die Krippe, stellt sich die Frage, ob eine Hib-Impfung sinnvoll wäre – die meisten bakteriellen Gehirnhautentzündungen im frühen Säuglingsalter werden von diesem Erreger hervorgerufen.
Etwas mehr als die Hälfte aller Hib-Fälle treten im ersten Lebensjahr auf, mit einem Erkrankungsgipfel im sechsten/ siebten Lebensmonat, und etwa die Hälfte der erkrankten Kinder besuchten einer amerikanischen Studie zufolge Kinderkrippen (Cochi et al. 1986).
  • Wie steht es um unsere medizinische Versorgung?
Impfung ja oder nein – für Familien, die abgelegen wohnen, kann das auch eine Frage der ärztlichen Versorgung sein: Wie schnell wäre im Extremfall ein Notarzt da, wie weit ist der Weg in die nächste Kinderklinik? Ebenso relevant und nicht zu übersehen ist die Frage nach der normalen kinderärztlichen Betreuung. Wie aufgeschlossen ist die besuchte Praxis gegenüber ungeimpften Kindern, werden alternative Behandlungsmethoden angeboten? Oder besteht ergänzend eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Heilpraktiker oder einer Heilpraktikerin mit Erfahrung in der Pädiatrie? Wie sieht es mit derartigen Angeboten am Wohnort aus, gibt es welche in erreichbarer Nähe?
Jede Impfung ist ein Eingriff in das Immunsystem. Im Säuglingsalter befindet sich das Immunsystem jedoch ohne Frage in einer Entwicklungsphase der allmählichen Reifung, der langsamen Ausformung und Differenzierung, in der es – wie jedes andere System in dieser Phase auch – noch äußerst störungsanfällig ist.

Die Folgen im Blick

Eltern sollten auf Verständnis stoßen, wenn sie sich fragen, in welchem Verhältnis für sie das Risiko und das eventuelle Ausmaß einer negativen Impffolge zu dem erwarteten, möglichen Schutz durch die Impfung steht.

Mir persönlich erscheint es viel sagend, dass Dr. Klaus Hartmann, langjähriger Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts, der Behörde für Impfstoffsicherheit, heute in eigener Praxis als Gutachter für Impfschadensfälle tätig ist. In einer Stellungnahme zur Antwort der Bundesregierung am 5.12.2006 auf die Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur „Transparenz von Impfkomplikationen und Verbesserung der Impfstoffsicherheit“ schreibt er: „Es fehlt in Deutschland eine wirksame langfristige Kontrolle der Impfstoffsicherheit ... etwa durch ein unabhängiges System ... Derzeit erfasst man mit Sicherheit die meisten schweren und mit einiger zeitlicher Latenz auftretenden Impfkomplikationen nicht ... Wohin solche Entwicklungen führen, zeigten ganz deutlich die Zulassung des katastrophal schlecht verträglichen Impfstoffs TICOVAC und die merkwürdigen Ereignisse rund um den 2005 suspendierten Sechsfachimpfstoff HEXAVAC.“ (Aus: www.individuelle- impfentscheidung.de/index. php?option=com_docman&task=doc_ view&gid=9; Abruf 2.10.2007; siehe auch: www.impfstoffsicherheit.de).

Gegenindikationen

Unverzichtbar ist es, im Beratungsgespräch mit den Eltern die folgenden Gegenindikationen durchzugehen. Es sollte nicht geimpft werden,
  • wenn das Kind nicht gesund ist. Selbstverständlich schließt jedes Fieber und jede Erkrankung (ob akut oder Schub einer chronischen Krankheit beziehungsweise eines Ekzems) eine Impfung aus und dazu zählen auch schon die Tage davor, in denen das Kind durch sein verringertes Allgemeinbefinden bereits anzeigt, dass es nicht auf dem Höhepunkt seiner Kräfte ist. Nach Erkrankungen sollte man bis zum Impftermin mindestens zwei Wochen verstreichen lassen. Vor einer geplanten Operation sollten nach einer Impfung mindestens noch ein bis zwei Wochen vergehen: bei einem Totimpfstoff eine Woche; bei einem Lebendimpfstoff zwei Wochen, weil die erwünschten Impfreaktionen hier unterschiedlich rasch einsetzen. Nach einer Operation besser zwei Wochen verstreichen lassen, bevor eine Impfung durchgeführt wird. Damit ist auch sichergestellt, dass gegebenenfalls zwischen Operationsfolgen und Impffolgen klar unterschieden werden kann.
  • bei körperlicher oder seelischer Belastung. Dazu gehören die Zahnungsphasen, aber auch Reisen oder große Familienfeste. Seelische Belastungen sind zum Beispiel anzunehmen bei einer (vorübergehenden) Trennung von einer vertrauten Bezugsperson.
  • bei bekannter Allergie und Neurodermitis. Wurden in einer Familie oder beim Baby Allergien gegen eine oder mehrere der vielen Additiva im Impfstoff identifiziert – zum Beispiel Antibiotika, Hühnereiweiß, Formaldehyd, Thiomersal – muss auf einen Impfstoff ausgewichen werden, der die entsprechende Substanz nicht enthält. Wo dies nicht möglich ist, ist es sicherer, auf die Impfung zu verzichten.
  • wenn gerade eine Epidemie grassiert oder wenn andere Umstände nicht ausschließen lassen, dass das Kind sich angesteckt hat und sich in der Inkubationsphase befindet – besser eine Woche abwarten und das Kind beobachten.
  • bei vorangegangener übermäßiger Impfreaktion. Hat das Kind bei einer vorangegangenen Impfung eine auffällige Reaktion gezeigt, wie zum Beispiel hohes Fieber, Krämpfe oder andere neurologische Symptome, Ausschläge und Ähnliches, darf die Impfung nicht wiederholt werden, bevor die Ursache der verstärkten Impfreaktion nicht geklärt ist.
Sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen sind:
  • Sich vor der Impfung über mögliche Nebenwirkungen informieren. Kurzfristige „Unerwünschte Arzneimittel-Wirkungen (UAW)“ sind im Beipackzettel beschrieben sofern sie die ersten Wochen nach der Impfung betreffen. Langfristige UAW hingegen werden sehr kontrovers diskutiert, weil hierzu – im Gegensatz zu den kurzfristigen – bisher nur unbefriedigende Kenntnisse vorliegen.
  • Den Beipackzettel mitgeben lassen. Eltern sollten darauf achten, dass im Impfausweis sowohl die Bezeichnung als auch die Chargennummer des Impfstoffes notiert wird. Sie können auch um den Beipackzettel der Impfampulle bitten und sich diesen aufheben. Damit haben sie Informationen in der Hand, die ihnen im Falle einer UAW bei der Sicherung von Ansprüchen nützlich sein können. In der Vergangenheit gab es auch immer wieder Fälle von fragwürdiger Impfstoffsicherheit. In einer solchen Situation erleichtern diese Informationen ebenfalls eventuelle Ermittlungen.
Es spricht vieles dafür, gewünschte Impfungen wenn möglich erst im Kleinkindalter vorzunehmen. Das kommt häufig auch der Überforderung der Eltern entgegen, die in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes „auf die Schnelle“ derart wichtige gesundheitliche Entscheidungen für ihr Kind treffen sollen. Wobei die STIKO gerade versucht, die Kinder schon sehr jung zu impfen, da die Eltern später meist kritischer geworden sind. An dieser Stelle ein Zitat aus dem bekannten Buch von Martin Hirte „Impfen Pro & Contra“ zur Hepatitis- B-Impfung: „Die Einführung der Impfung für alle Säuglinge hatte mehr taktische als gesundheitliche Gründe: Jugendliche sind für vorbeugende Maßnahmen schlechter erreichbar als Säuglinge, die meist regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gebracht werden.“ (Hirte 2005, Seite 160 ff.) Das Immunsystem ist im Alter von zwei Jahren schon sehr ausgereift und dadurch weitaus mehr in der Lage, die Impfung auch zu „nutzen“, sprich die gewünschten immunologischen Reaktionen zu erzeugen. Das zeigt sich auch daran, dass manche Impfungen in diesem Alter nicht mehr wiederholt werden müssen, eine einmalige Impfung also ausreicht. Auch die Hirnreifung ist wesentlich weiter vorangeschritten, wodurch das Komplikationsrisiko sinkt. „Die Bedeutung des Impfzeitpunktes und damit der Reife des Immunsystems wird auch daraus erkennbar, dass es bei der „zeitgerechten Impfung“ frühgeborener Kinder – wie auch in Deutschland empfohlen – bei bis zu 20 Prozent der geimpften Kinder zu teilweise lebensbedrohlichen Atemstillständen oder Kreislaufproblemen kam,“ so Dr. Steffen Rabe in seinem Buch „Impf-Info“. In Japan hingegen ist die Rate der Nebenwirkungen auffällig gesunken, nachdem man dort aufgehört hat, die Dreifachimpfung Diphterie-Tetanus-Pertussis (DTP) vor dem zweiten Lebensjahr durchzuführen. Ein weiterer Pluspunkt des späteren Impfzeitpunktes: Bei einem Kind, das bereits sagen kann, wo ihm etwas weh tut, fällt es leichter, eine negative Impfreaktion zu identifizieren.

Früh impfen?

Abgesehen von dem erhöhten Risiko von Impfnebenwirkungen werden frühe Impfungen auch im Zusammenhang mit unserer sehr hohen Allergierate diskutiert. Studien zufolge zeigt sich gerade bei Impfungen in den ersten zwei Lebensjahren ein messbarer Einfluss auf die Differenzierung bestimmter Immunzellen (T-Lymphozyten) im Sinne einer allergieassoziierten Immunreaktion (Barrios 1996, Rowe 2000). Allergien stellen immer eine Überreaktion auf Fremdeiweiß dar, deshalb wird in der heutigen Kinderheilkunde auf das Vermeiden von frühem Fremdeiweißkontakt großer Wert gelegt. Vor diesem Hintergrund wird beispielsweise auch die Empfehlung gegeben, nicht nur vier, sondern sechs Monate ausschließlich zu stillen. Diametral entgegen steht dem eine Impfempfehlung, die darauf ausgelegt ist, dem Baby schon mit neun Wochen unter anderem hoch antigene Fremdeiweiße zu injizieren.

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Gut informiert sein

Für vertrauenswürdige, aktuelle Informationen ist die Tagespresse in meinen Augen keine verlässliche Quelle. Ich empfehle dafür gern diese beiden Webseiten:

www.individuelle-impfentscheidung.de

www.impf-info.de


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