Mittwoch, 2. April 2014

Gefahr durch Zecken? Vorbeugend handeln


Zecken können eine Vielzahl von Erregern übertragen, im Blickfeld ist bei uns das Risiko für zwei Erkrankungen:

Borreliose ist eine bakteriell ausgelöste Erkrankung mit einem vielschichtigen chronischen Bild, bei dem Gelenkentzündungen oft im Vordergrund stehen. Gegen Borreliose (Lyme-Krankheit) gibt es keine Impfung, sie ist weit häufiger als die FSME. 
FSME, Frühsommer-Meningoenzephalitis, ist eine seltene, virusbedingte Entzündung des Gehirns. Es gibt eine Vorsorgeimpfung, deren Verträglichkeit jedoch umstritten ist (war aus Nutzen/Risiko-Erwägungen lange Zeit nur Waldarbeitern empfohlen).

Vorbeugend handeln

Dass nach einem Zeckenstich eine dieser beiden Erkrankungen tatsächlich auftritt kommt nur in sehr seltenen Einzelfällen vor, denn: Nicht jede Zecke überträgt einen Erreger, nicht jede Übertragung führt zu einer Erkrankung, und nur die wenigsten Erkrankungen gehen über das leichte und folgenlose erste Stadium hinaus (das bei FSME überdies zu lebenslanger Immunität führt). Die entscheidende Instanz ist hier, wie bei jeder Infektion, ein gut funktionierendes Immunsystem. Ist das Immunsystem gesund, ist die Prognose gut.
Dies ist wieder einmal ein Argument dafür, die üblichen und gerade in der frühen Kindheit so häufigen Infekte weitmöglichst mit Homöopathie zu behandeln, damit für den Ernstfall eine gesunde, starke Abwehrkraft vorhanden ist.

Allgemeine vorbeugende Maßnahmen
Zecken greifen nicht aktiv an sondern werden im Vorbeistreifen aufgenommen. Deshalb stellt es einen Schutz dar, sich dort zu bekleiden, wo man beim Aufenthalt in Wald und Flur mit Gras und Blättern in Kontakt kommt. Trotzdem abends Körper und Kleidung nach Zecken absuchen. Bei Erwachsenen sitzen die Tiere zu 60 Prozent an Unterschenkel und Knie, bei Kindern hingegen zu etwa 50 Prozent an Hals und Kopf, hier also auch Kopfhaut und Haare untersuchen.
Denken Sie daran, dass Zecken auch durch Haustiere, die kein Zeckenhalsband tragen, in den Wohnbereich gebracht werden, bzw. durch Nachbarskatzen auf Terrassensitzflächen.
Gefundene Zecken mit Zeckenzange oder Pinzette entfernen, notfalls per Skalpell entfernen lassen. Öl, Klebstoff oder Nagellack sind nicht geeignet. Zecken aufheben, die Stichstelle mit Alkohol desinfizieren, markieren und beobachten. Zeitpunkt und Befallsort notieren. Als Frühsymptom beider Infektionen gilt eine Grippe innerhalb von etwa drei Wochen. Bei Übertragung von Borrelien bildet sich oft (zu 50%) eine wachsende Rötung um die Stichstelle herum (Erythema migrans: Wanderröte).


Ärztezeitung, Wiesbaden (hub): "Keine Panik wegen Borrelien", rät Professor Heidelore Hofmann aus München. Ein Zeckenstich führt meist nicht zu einer Infektion. Abends Unterschenkel und Kopf nach Zecken absuchen - das ist der beste Borreliose-Schutz.

Entscheidend für die Borreliose-Prophylaxe ist die rechtzeitige Entfernung des Spinnentiers. "Und dazu hat man Zeit", sagte die Dermatologin beim Internistenkongress in Wiesbaden. Die Bakterien brauchen etwa drei Tage, bis sie vom Darm der Zecken in den Wirt gewandert sind. Und diese Reise machen sie bei Menschen eher widerwillig: Das Übertragungsrisiko liegt nach drei Tagen bei etwa 20 Prozent. Das Absuchen des Körpers nach Zecken ist also auch noch am Abend, nach dem Sonnenbad auf der Wiese möglich. Nach einem frischen Stich ist die Borrelienübertragung sehr unwahrscheinlich. Eine Botschaft, die geeignet ist, Patienten die Angst vor einer Borreliose zu nehmen, die durch eine Reihe von Organisationen geschürt werde.

Zwar ist etwa jede dritte Zecke Trägerin von Borrelia burgdorferi. Doch erstens werde nicht jeder, der sich auf eine Wiese legt, gestochen und zweitens führe ein Stich meist nicht zu einer Infektion, da oft gar keine Borrelien übertragen werden. Und selbst wenn es zu einer Infektion kommt, bedeute das noch lange keine Borreliose. Schließlich haben wir Menschen eine funktionierende Immunabwehr, sodass nur jeder vierte nach einer Borrelieninfektion erkrankt, so Hofmann.

Wer die Zecken abends nach dem Wandern oder Sonnenbad aufspürt und entfernt, braucht sich vor einer Borrelien-Infektion nicht zu fürchten.
Komme es zu einer Borreliose, ist die Prognose gut: In der Frühphase ist bei 95 Prozent der Patienten eine Heilung möglich, in der Spätphase immer noch bei 70 Prozent. "Auch bei einer frühen Therapie können die Symptome noch monatelang anhalten", sagte Hofmann. "In der Regel handelt es sich dabei aber nicht um eine persistierende Infektion." Solche postinfektiösen Reaktionen kommen auch nach Infekten mit anderen Erregern vor, wenn diese schon lange eradiziert sind. Patienten müssen bei Einleitung einer Antibiotikatherapie darauf hingewiesen werden, dass sich vorhandene Hautsymptome verschlimmern können. Hofmann: "Das ist eine typische Herxheimer-Reaktion, verursacht durch Absterben und Abbau der Borrelien - also ein Zeichen für das Ansprechen auf die Behandlung." Quelle: Ärztezeitung.

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